Nur zwei Tage nach dem letzten Lauf zur Deutschen Hard Enduro Meisterschaft ging es für mich zu meinem ersten und leider einzigen internationalen Lauf nach Österreich.
Das legendäre Red Bull Erzbergrodeo
Anreise
Wie schon erwähnt, blieb zwischen Hamma und der Abfahrt nach Österreich wenig Zeit. Bei der Vorbereitung des Bikes hatte ich wieder einmal riesiges Glück, denn mein Kumpel Raphael kümmerte sich um die Arbeiten. Gerade rechtzeitig bekam ich durch Rico von S-Print Annaberg-Buchholz noch ein neues Dekor gedruckt und konnte somit mit den neuen Grenzgänger Race Graphics an den Start gehen.
Dank des Teams ACE-Bikes Lauter durfte ich den Race-Crafter mit den Bikes an den Berg fahren. Vielen Dank auch an Herrn Schürer für das Vertrauen. Dem Crafter mangelt es an nichts: Eine super Werkstattausrüstung von Würth mit jeder Menge Stauraum und Verlademöglichkeiten für Ersatzteile, Zelte, Taschen und Bikes. Alles war am späten Montagabend verladen und verpackt, sodass der Abreise am Dienstag früh nichts im Wege stand.
Nach einer relativ entspannten Anreise bezogen wir in einer alten Schule eine coole, loftartige Ferienwohnung.
Streckenbesichtigung
Am Mittwoch dann ein kleiner Rückschlag: Als wir vom Wanderweg Richtung Erzberg unterwegs waren und endlich das legendäre Karls Diner vor uns hatten, wurden wir vom Streckenbauteam darauf hingewiesen, dass das Besichtigen der Strecke zur Disqualifikation führen würde. Das war sehr schade, denn ich hätte mir gerne noch viel mehr von der Strecke angeschaut. So konnten wir nur einen kleinen Blick von weitem erhaschen.
Mehr Glück hatten wir bei der Prologbesichtigung. Unser ACE-Bikes-Team hatte ein GasGas E-MTB und ein Husqvarna E-MTB mit an den Berg gebracht. Mit den E-Bikes ging ich dann mit meinem Teamkollegen und Kumpel zur offiziellen Prolog-Besichtigungstour. Mit fast 45 Minuten waren wir gut unterwegs und waren vor dem großen Regen trocken im Fahrerlager zurück.
Prolog Tag 1 und 2 – Freitag/Samstag (Platz 174 von 1227):
Vor dem schnellen Iron Road Prolog habe ich schon immer etwas Respekt. Ich konnte von meiner niedrigen Startnummer (107) profitieren, hatte aber mit regnerischem Wetter und dichtem Nebel auf den Highspeed-Trassen zu kämpfen. Dort habe ich leider viel Zeit verloren. Am Samstag war das Wetter etwas besser, aber die Strecke war so ausgefahren, dass ich den Lauf nur sicher ins Ziel brachte, ohne großes Risiko einzugehen. Am Ende reichte jedoch mein erster Lauf am Freitag für Platz 174, was für Sonntag die 4. Startreihe der 500 qualifizierten Fahrer fürs Finale bedeutete.
Finalrennen Sonntag (Platz 81 von 500):
Das Startprozedere zum Hare Scramble am Sonntag wurde leider wieder von einigen Unbelehrbaren mit laufenden Motoren und Frühstarts geprägt. Für alle Daheimgebliebenen gab es einen spannenden Livestream auf Servus TV sowie im Netz auf YouTube oder RedBull.tv.
Mein Start aus der 4. Reihe war furchtbar. Die beiden Fahrer neben mir und einige andere hatten trotz mehrmaliger Ermahnungen durch die Streckencrew ihre Bikes immer wieder gestartet. Als Mastermind Carl Katoch die Fahne hob, ging es los. Die meisten waren schon losgefahren, während mein Bike noch nicht einmal an war. Als ob der Start aus der 4. Reihe so entscheidend wäre. Ich finde die Unsportlichkeit von einigen Piloten einfach nur dreist. Abgerechnet wurde dann schon wenige Meter später, wo einige dieser Spezialisten den allerersten Hang durch Fahrfehler blockierten. Ich wurde aufgehalten, kam nicht weiter und wurde von den hängen gebliebenen Fahrern behindert. Deshalb entschied ich mich umzukehren und erwischte eine gute Spur, um an dem Pulk von Fahrern vorbeizugehen.
Ab da an hatte ich bis zur ersten Waldsektion eine freie Strecke, was richtig Spaß machte. Dort war dann leider schon der erste Stau. Ich versuchte alternative Spuren, was mir mehrfach nicht gelang, aber beim dritten Versuch dann doch. CP Wasserleitung erreichte ich schließlich auf Platz 181.
Am CP2 – Blaklader Zentrum am Berg war ich dann auf Platz 153. Dann ging es durch schöne, schwere Waldpassagen, wo es ohne gegenseitige Hilfe aufgrund des Staus nicht weitergegangen wäre. CP6 erreichte ich dann auf Platz 130. Ich kämpfte mich weiter durchs Feld und war am CP8 auf Platz 101. Weiter ging es ins legendäre Carls Diner, wo ich nochmal gut aufholen konnte und bis auf Platz 86 vorfuhr.
Den Checkpoint Double Fault konnte ich richtig gut durchfahren und machte nochmal ein paar Plätze gut, sodass ich dann den CP George's Avenue auf Platz 81 erreichte. Dort war dann die Renndistanz fast zu Ende, und der nächste Checkpoint war nicht mehr erreichbar. Wir entschieden uns, ein paar „Ziel"-Bilder zu machen und dann noch zum Spaß etwas weiterzufahren, um uns noch etwas auszutoben.
Ich bin mit meinem Erzbergauftritt mehr als zufrieden. Mit etwas mehr Glück beim Wetter kann ich es auch in die dritte oder zweite Startreihe schaffen, um dann hoffentlich auch im Hauptrennen etwas davon zu profitieren und noch weiter nach vorne zu kommen.
Bedanken möchte ich mich bei all meinen Unterstützern, Partnern, Freunden und allen, die vor Ort tatkräftig mitgeholfen haben. Vielen Dank. Weiter geht es schon bald in Reisersberg zur HESG am 13.07.2024.
Fotos: DG Design/Denis Günther, Luca Klemer