Die Red Bull Romaniacs waren auch in diesem Jahr wieder einer meiner Saisonhöhepunkte. Leider erwischte mich ausgerechnet vor diesem wichtigen Event eine Erkältung. Ich musste mein Training etwas umstellen, wurde aber rechtzeitig vor der Abreise nach Rumänien wieder fit.
Diesmal begleiteten mich Markus Groschopp und Sven Reinwarth als meine Mechaniker. Dennis Schönfelder sorgte für die körperliche Regeneration nach den Renntagen als Physiotherapeut und Denis Günther wie immer für die Organisation und Medienbetreuung. Ohne den Jungs wäre es nicht so eine Klasse Woche geworden.
Die Fahrt nach Sibiu gestaltete sich diesmal etwas entspannter. Die Rumänen haben weite Teile der Autobahn fertig gestellt. Somit blieben nur noch 150km alte Rumänische Landstraße zwischen Arad und Deva. Diese reichten aber wie immer für den nötigen Adrenalinkick zwischen den LKW´s.
Der Montag stand dann wieder im Zeichen der Abnahme und einigen tollen Gespräche mit den Fahrerkollegen aus den 40 verschiedenen Ländern. Wir beobachteten auch die Goldklasse Fahrer, die ein Training auf der Prologstrecke fahren konnten. Es gab natürlich wie immer ein paar Schwarze Schafe aus der Silberklasse, die ebenfalls den Prolog verbotener Weiße schon einmal trainierten. Und keiner hat was dagegen unternommen. Einziger Kritikpunkt der gesamten Veranstaltung.
Am Dienstag begann dann endlich die Rennaction. Leider unter nassen Bedingungen, es regnete. Das machte den ohnehin schon schweren Prolog nun noch kniffeliger. Dies erfuhr ich hautnah gleich bei meiner Qualirunde. Am ersten Hindernis kam ich aus dem Rhythmus und kam fast zu Fall, konnte aber noch retten. Durch den verkorksten Prolog-Qualilauf stand nur Platz 24 im Ergebnis und eine hintere Reihe im 15 Minuten Prolog Race. Ich versuchte dort soweit wie möglich nach vorn zu kommen. An den ersten Hindernissen lief es diesmal besser und ich konnte einige Plätze gut machen. Zur Rennhalbzeit bin ich etwas zu langsam auf ein Holzhindernis gefahren, verlor den Grip und stürzte rückwärts wieder runter. Fazit daraus war ein krummes Heck um schmerzen im Bein. Ich kämpfte aber weiter und erreichte Platz 18. Am Abend machte mich Dennis wieder fit und meine Mechaniker leisteten Top Arbeit und richteten das Motorrad und bereiteten alles für den ersten Offroadtag vor.
Romaniacs bedeutete auch dieses Jahr wieder wenig Schlaf. Der erste Renntag begann für mich 7.42 Uhr am 50 Kilometer entfernten Offroadstart. Auch der Anfang dieses ersten langen Tages verlief nicht problemlos. Mein Lüfter quittierte direkt nach dem Start den Dienst, wodurch ich die eine oder andere Pause einlegen musste um den Motor nicht zu überhitzen. Wie im letzten Jahr war auch diesmal der erste Tag mit Abstand der schwerste des ganzen Rennens. Über 50% der Silberfahrer schieden bereits aus. Ich schloss auf den Neuseeländer Clarke auf und konnte sein Tempo gut mitgehen, verpasste aber etwas zu essen und bekam einen Hungerast und musste abreisen lassen. Nach dem Service, wo ich mich stärken konnte und auch der Lüfter wieder in Gang gebracht wurde lief es wieder gut (Sicherung durchgebrannt). Tagesplatz 11 stimmte mich zuversichtlich.
Bis zum Servicepunkt war der zweite Tag erneut sehr anspruchsvoll. Nach dem Service wurde es dann etwas leichter, es blieb aber technisch und somit auch weiterhin konditionsraubend.
Die größten Probleme bereiteten mir die vielen langen und teilweise super steilen Downhills. Daran muss ich für kommendes Jahr arbeiten.
Am letzten Tag war das Ziel wieder am legendären Gusterita Hang. Kurz vorher galt es nochmal einen tiefen Fluß zu queren. Ich erwischte die falsche viel zu Tiefe Spur und meine KTM zog Wasser. Durch diese Aktion musste ich wie im letzten Jahr entwässern. Mit Kerze wechseln und den ganzen Programm. Letztlich hat mich dies aber keinen Platz in der Gesamtwertung gekostet und ich konnte auf Platz 11 die ROMANIACS 2015 beenden.
Die Leistungsdichte war in diesem Jahr nochmals höher. Die Top5 würden sicher auch in der Gold Klasse vordere plätze einfahren. Die Australier und Neuseeländer verfolgen in Ihren Ländern wahrscheinlich eine richtige Philosophie über den Verbänden und Ortsclubs. Sie waren für mich in diesem Jahr nicht zu knacken. Hier in Deutschland fehlt uns meiner Meinung nach der Support von den Verbänden, welche den Extreme Enduro Sport in keinster Weise fördern. Sogar der ADAC lässt uns Sachsen mittlerweile im Stich! Was ich für nicht richtig finde und an dieser Stelle ruhig mal erwähnt werden muss. Extreme Enduro und Enduro sind zwei verschiedene Sportarten. Und beide haben es verdient gleichermaßen Unterstützt zu werden.
Dafür geht ein riesen Dankeschön an meine Betreuer. Ich konnte mich komplett aufs Fahren konzentrieren. Ihr habt einen Mega Job gemacht. Danke auch noch an meine Sponsoren ohne denen so ein großes Event für mich nicht machbar wäre. Rund um eine perfekte Unterstützung. Danke.
Mein nächstes Extremenduro wird am letzten August Wochenende in Poiana Marului beim Regiment 13 sein. Die Vorbereitung für Red Bull Sea to Sky steht ebenfalls bereits in den Startlöchern.