Da ich diesmal mein Motorrad mit Moto Härtl auf Reisen in die Türkei schickte, begann das Sea to Sky etwas eher als sonst. Direkt nach dem MelzExdrähm machte ich mich auf den Weg nach Neufahrn, bei München, wo am Montag die Verladung bei Andreas stattfand. Das hatte ich aber nur einem zu verdanken, nämlich meinem Freund und Mechaniker Raphael, der in einer Nachtschicht das Wettkampfbike Top Fit für mein Lieblingsrennen machte. Vielen Dank für deinen Einsatz! So konnte ich genügend Schlaf bekommen um, Montag früh 5 Uhr zu Andreas nach Neufahrn zu düsen und mein Bike abzugeben.
Wir selber flogen dann Dienstag, kurz vor dem Rennen, mit SunExpress ab Leipzig nach Antalya. Es ist schön zu sehen, dass es mit dem Tourismus in der Türkei wieder aufwärts geht und wir in einem vollbesetzten Flugzeug an die Türkische Riveira fliegen konnten. Nachdem wir angekommen waren ging es direkt zur Abnahme und zum Fahrerbriefing. Es war wie immer alles perfekt organisiert. Der Kemer Enduroclub sorgte für einen reibungslosen Ablauf, der auch an den Renntagen so fortgesetzt wurde.
Das Beach Race gefiel mir persönlich diesmal etwas besser, denn es war alles flüssiger zu fahren mit weniger kräftezehrenden Hindernissen. Die Kraft brauchte man auch gut für die folgenden Renntage. Mit dem Canyon Race wurde die Veranstaltung um einen Tag verlängert. Im Beach Race konnte ich in der Quali die 12. Zeit fahren und das Finale über 15min +1 Runde dann auf Platz 27 beenden, was im 191 Fahrer großen Feld völlig ausreichend war um gut in die kommenden Renntage zu starten. Über das Forest Race am Donnerstag was mit 40km Länge bei knapp 2h Fahrzeit schon ganz geil war, ging es dann am Freitag ins völlig neue Canyon Race.
Dort wurde uns schon ein Vorgeschmack auf das Mountain Race gegeben. Es waren einige schöne und auch schwierige Passagen dabei. Angekündigt waren wieder 45km Rennstrecke. So schonte ich, nach der zweiten harten Sektion, meine Kräfte weil ich mich etwas schlapp fühlte und nahm das Tempo raus… Ich wollte auf den letzen 10km nochmal eine Schippe drauf legen. Doch unerwartet war ich schon nach 25km im Ziel… Ich wollte es erst nicht glauben, doch ich hatte alle Checkpoints und meine Taktik war dahin… Dennoch reichte der 30. Platz, um einen Startplatz in Reihe 3 fürs Highlight am Samstag zu bekommen. Nicht ganz das, was ich wollte, doch rückblickend betrachtet, konnte mir gar nichts Besseres passieren.
Denn leider kündigte sich eine Erkältung an. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie bin ich in der Türkei jedes Mal nicht 100% fit. Ist es die Klimaanlage? Oder was auch immer… auf jeden Fall fühlte ich mich am Renntag wie nach einer durchzechten Nacht. Doch mein Team pushte mich und so gab es nur ein Ziel. Der Gipfel.
Mit einem Holeshot der dritten Startreihe bog ich als erster um die erste Kurve. Mein erster Holeshot beim S2S… geiles Gefühl. Danach nahm ich aber das Tempo raus, denn ich wusste dass ich gerade angeschlagen all meine Kräfte bräuchte, um bis ins Ziel zu fahren. Bis ins Bronzefinish ließ sich diesmal aber alles gut fahren und so kam ich auch immer weiter nach vorn und dem Ziel auf dem Olympus Mountain näher. Die meisten „Probleme“ hatte ich auf dem Weg zum Silberfinish. Bis zum Checkpoint 8, dem Silberfinish war es ein hartes Stück Arbeit. Doch dort half mir meine Servicecrew, mit einem ausgiebigen Boxenstop, mit Gurke, Nüsse und Datteln al´la Blake Gutzeit und so konnte nochmal zu Kräften kommen. Die Pause hatte mich echt gut getan und ich konnte dann mit letzten Kräften die schweren Goldkilometer bis ins Ziel fahren. Dort kam ich dann nach 5 Stunden 27 Minuten auf Platz 23 und erstmals als bester Deutscher Fahrer an. Dies bedeutete im sechsten Start meine sechste Zielankunft in einem der schwersten und zugleich schönsten Rennen der Welt.
Bedanken möchte ich mich noch einmal besonders bei allen türkischen Freunden, vor allem Burak, der uns wie immer herzlich empfangen hatte und meinem Team #oneteam #team25.
Mit dem Getzenrodeo und den HESG Finallauf in Schwepnitz stehen nun noch 2 Rennen in der Heimat auf dem Programm.