Endlich wieder Sea to Sky und Getzenrodeo

Sea to Sky – Fun Edition

Die diesjährigen Saisonhighlights für mich waren wieder das Sea to Sky und natürlich das Getzenrodeo. Nach einem Jahr Abstinenz, konnte ich beide Rennen starten.

Lange fieberte ich dem Rennen am Bosporus entgegen. Das Sea to Sky ist mein absolutes Lieblingsevent im internationalen Kalender. Für das Jahr 2021 wurde es als „Fun Edition“ angekündigt und zählte weit über 300 Starter aus allen Ländern der Welt.

Und was soll ich sagen, es war wie immer Mega geil. Diesmal begleiteten mich meine Teambuddys, Felix Bräuer und Eric Seifert als Fahrer und meine gewohnte Crew Luca und Denis. Auch dabei, das "Team Thüringen" mit Enrico „Enno“ Urbich als „Head of Party“ und Jörg Neubauer. Alle mit Family, was einen schönen Familienurlaub daraus machte. :-)

Los ging es, wie gewohnt, mit dem bekannten Beach-Race an neuer Location, mit noch mehr Hindernissen.

Wir qualifizierten uns für das A-Finale der schnellsten 50 Fahrer. In diesem spulten wir unsere Runden ab und sicherten uns eine gute Ausgangsposition, für das am nächsten Tag folgende Forest-Race.

Im Forest-Race galt es 47km zu bewältigen. Der Track führte, im Cross-Country-Style, durch die Berge von Kemer. Ich versuchte ich nicht so sehr zu puschen, um Energie für die kommenden Tage zu sparen. Es gelang mir wirklich gut und ich konnte auf Platz 29 vorfahren.

Am nächsten Tag ging es in neues Terrain. Mit dem Sky-Race wurde ein komplett neuer 41km langer Track in Leben gerufen. Ein geiler Mix, aus technischen Passagen und Highspeed-Abschnitten, welche keine Fehler verzeihten. Auch hier ging ich auf Nummer sicher und brachte mein Rennen ohne große Zwischenfälle (bis auf ein paar Mal falsch abgebogen…) zu Ende. Ich war super happy, den Zielhang relativ easy bezwungen zu haben.

Das eigentliche Highlight war jedoch das 63km Mountain-Race, hinauf auf 2365 Meter hohen Berg Tahtali. Natürlich nicht auf direktem Weg. Unzählige neue geile, aber auch richtig schwere  Streckenabschnitte galt es zu bezwingen. Richtig zäh waren die letzten 10km hinauf ins Goldfinish, eine Art „Carls-Diner“ nur eben bergauf - mit dem berechtigten Namen „Sorry-Bro“. Doch vor dem Finish hatte ich einige Probleme zu bewältigen. Los ging es am Beach-Race-Strand. Mit einem Holeshot aus meiner Startreihe, fand ich schnell meinen Rennrhythmus und konnte einen wirklich guten Speed fahren, übersah dann aber einen Stein um kam zu Fall. Nichts Dramatisches, aber ich verlor den Faden und kam nicht ins Rennen zurück. Im immer schwieriger werdenden fand ich dann langsam meinen Rhythmus zurück. Ich fühlte mich gut und konnte mich immer weiter vorne arbeiten. Doch dann der "Supergau" - mein Hinterrad verkeilte sich in eine Felsspalte so fest, dass ich über einen satten Kupplungsschnaltzen versuchte das Rad rauszubekommen. Der komplette Reifen inkl. Mousse kam von der Felge und war kaputt. Ich war am Boden zerstört, ans Weiterfahren war nicht zu denken... Plötzlich wurde es laut. Glücklicherweise waren sehr viele türkische Zuschauer vor Ort. Als diese realisierten, dass ich ein Problem hatte, ging großes „Bambule“ los. Mein Freund Isa tauchte auf und erklärte mir, dass er mir sein komplettes Hinterrad holt. Wenig später war das Rad tatsächlich da und eh ich mich versah, wechselten mir meine türkischen Freunde das komplette Rad, sodass ich die letzten 10km angehen konnte. Zwar auf einem harten Reifen,

aber am Ende hat mich diese geniale Aktion in Ziel gerettet. Ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich meinen türkischen Freund Isa für diese Hilfe war. Das Rennen auf eine sehr gute Platzierung war eh gelaufen. So hatte ich Zeit, dass eine und andere Foto und Video, von den letzten Metern ins Ziel zu machen.

Es war wieder eine rundum gelungene Woche in der Türkei. Ganz sehr möchte ich mich bei meinen Sponsoren bedanken, welche mir diesen Trip ermöglicht haben. Ein besonderer Dank auch an meinem kompletten Team, Luca und Denis für die Hilfe vor Ort. #team25

GetzenRodeo – Fun Editon :D

Das diesjährige GetzenRodeo war ebenfalls ein Lauf zur Word Enduro Super Series (WESS) und lockte, trotz Corona-Bestimmungen, mit einer Zuschauer Begrenzung von 5.000 Personen, jede Menge Fans an die Strecke.

Ohne WESS Punkte musste ich meinen Startplatz auslosen und zog quasi eine Niete - vorletzter Startplatz. Nicht schön, das könnte man, mit einem kurzen knackigen Prolog, einfach fairer lösen. Die Zeit dazu wäre dicke da gewesen, wenn man das im Vorfeld gewollt hätte.

Die Strecke war deutlich flüssiger als vor zwei Jahren gesteckt. Einziger Kritikpunkt, der Abschnitt Zwiebelschale, der deutlich zu eng gesteckt war. Dort verlor ich schon in der ersten Runde fast 30 Minuten. Ich versuchte mehrfach, am Stau vorbeizufahren oder eine freie Spur zu treffen, leider war das nicht möglich. Doch irgendwann muss man in den Hang hineinfahren, bis zum Staupunkt und durchschieben… Sonst wartet man bis Rennende. Wir wurden aber blockiert und zur Seite „gebeten“, um die Spitze durchzulassen. Das war auch ok, hat aber am Ende das Rennen vieler Fahrer komplett zerstört. Die ersten beiden Runden einfach 5-10m breiter gebändert, hätte Abhilfe geschafft. In Vorbereitung auf das Rennen, wurde das mehrfach vorgeschlagen, aber leider ignoriert. Ich habe allerhöchsten Respekt vor den Organisatoren und steh zu 110% hinter den Jungs. Manchmal sollte man trotzdem auf die Fahrer hören, gerade wenn es sich um solche Kleinigkeiten handelt.

Zurück zum Rennen. Die erste Stunde lief, bis auf die anfänglichen Problemchen, ziemlich gut und ich konnte mich in den Top 35 nach vorn schieben. Was bei dem brutalen Streckenprofil des Getzenrodeos, wie immer nicht einfach war.  Mir machte es aber richtig Spaß, den diesjährigen Track zu fahren. Die vielen Fans an der Strecke supporteten wieder unglaublich. Bei einem kleinen Umfaller brach mein Bremshebel ab, welchen ich am Track reparieren konnte. Verschenkte damit einige Positionen, nahm das Renntempo aber wieder auf und konnte etwas nach vorn fahren. Letzte Runde und wieder Stau in der „Zwiebelschale“, was erneut Platzierungen kostete. Grundsätzlich war ich super zufrieden mit meiner Leistung, Luft nach oben, ist in Anbetracht der Umstände noch eine Menge.

Ein riesen Dank geht an den GetzenRodeo e.V., welcher auch in diesem Jahr eine geniale Veranstaltung auf die Beine gestellt hat.

Für 2022 wünsche ich mir das GetzenRodeo in einer kleinen, abgespeckten Version, als Finale der HardEnduroSeriesGermany. Denn kein Rennen passt besser in diese geniale Serie, wie das GetzenRodeo und das sollte alle 2 Jahre im Wechsel mit der WESS das Finale zur HESG bilden. Sozusagen als Sprungbrett für den Nachwuchs in die WESS.

Ob es im Superenduro weitergeht steht in den Corona-Sternen. Registriert für die EM in Polen bin ich auf jeden Fall. Ich hoffe, dass da nichts dazwischenkommt.

Bis dahin, Euer Marcel #25

Fotos: DG Design / Denis Günther