Nach einer fast zweijährigen Pause brenne ich darauf, meine Leidenschaft für das HardEnduro neu zu entfachen und aktiv am Geschehen teilzunehmen. Da führt an der wichtigsten deutschen Serie, der DOWATEK HardEnduroSeries Germany, kein Weg vorbei. Der Entschluss wieder einzusteigen, fiel zum Jahreswechsel 2023/2024. Frustriert von meiner eigenen Untätigkeit in Sachen Sport, musste ich mich selbst in die Pflicht nehmen. Mein guter Vorsatz für das neue Jahr - zumindest 1-2 Mal pro Woche Sport zu treiben und ab und an, wieder aufs Motorrad zu steigen. Von einer durchstrukturierten Trainingsroutine konnte zwar noch nicht die Rede sein, aber der Sport tat mir gut und brachte meine Stimmung wieder in Schwung. Der positive Stress, den meine Leidenschaft mit sich bringt, hatte mir einfach zu sehr gefehlt. Und so lag es nahe, auch wieder kleinere Rennpläne für das Jahr 2024 zu schmieden. Auf meiner Liste stehen, wie bereits erwähnt, die HESG und das legendäre RedBull Erzbergrodeo.
HESG Auftakt in Reetz 2024
Kampf gegen meinen Körper - positiver Auftakt zur DOWATEK HardEnduroSeries Germany
Anreise und Streckenbesichtigung (Freitag):
Die Anreise zum Rennwochenende war geprägt von Vorfreude und Spannung. Das ACE-Bikes-Team erreichte die Rennstrecke am Freitagabend, bereit für die bevorstehenden Herausforderungen. Nach der Ankunft im Fahrerlager starteten wir, zusammen mit Talentpoolfahrern, wo ich als „alter Haase" mit Rat und Tat zur Seite stehe, eine ausgiebige Streckenbesichtigung. Jedes Hindernis und jede Kurve wurden genau unter die Lupe genommen, um die bestmögliche Strategie für das Rennen zu entwickeln und uns die Prologstrecke einzuprägen. Am Anschluss war ich mit meinem alten Freund Eddie Findling zum Abendessen. Wir plauderten über die „alten Zeiten" und fühlten uns bisschen so, als würden wir in der Seniorenklasse an den Start gehen, bei den vielen neuen jungen Supertalenten in der Serie…
Prolog (Platz 24):
Der Samstag brach an und somit der Prolog, der die Startposition für das Gruppenrennen bestimmte. Obwohl ich mich wirklich schlecht zurechtfand, reichte meine Zeit für den 24. Platz (von 139), was bedeutete, dass sie im zweiten Gruppenrennen starten musste. Zur Aufklärung: Entscheidend in welches Gruppenrennen man kommt, ist „Zufall", je nachdem ob man einen geraden oder ungeraden Platz belegt - außer man fährt die schnellste Zeit, was immer Gruppenrennen 1 bedeutet.
Ungerade Zahlen Rennen 1 / gerade Zahlen Rennen 2.
Gruppenrennen (Platz 11):
In der Mittagshitze und mit den ersten Anzeichen von Krämpfen gegen Rennende, im Kampf gegen die schnellen und jungen Wilden, beendete ich das Gruppenrennen auf Platz 11. Ich spürte deutlich, dass mir die Fahrpraxis einfach fehlt.
Finalrennen (Platz 23):
Das Finalrennen am Nachmittag versprach, für mich eine harte Prüfung zu werden. Als die Flagge fiel starteten wir, auf die deutlich verschärftere Runde, in den Reetzer Sandkasten. Ich konnte mich auf den ersten Metern gut durchs Getümmel arbeiten und war in den Top 10. Doch dann Rennabbruch, was einen Restart zu Folge hatte. Der lief leider nicht so gut für mich.
Mir wurde sofort deutlich, dass es für mich ein Rennen am Limit sein würde. Die körperlichen Belastungen und das hitzige Wetter, wurden für mich eine wahre Herausforderung. Im Ziel belegte ich den 23. Platz. Obwohl es nicht der angestrebte Erfolg war, war ich stolz darauf, nach so einer langen Pause so weit vorn gelandet zu sein.
Am Ende kann ich auf eine Reihe von Erfahrungen zurückblicken, die mich stärker gemacht haben und auf einen guten Weg zu „alten" Leistungen bringen.
HESG Runde 2 – Crimmitschau „Heaven or Hell Extrem Enduro"
Runde 2 der HESG kann man fast als Heimrennen bezeichnen, da Crimmitschau nur 35 Minuten von Zuhause entfernt liegt. Wir trafen erst am Samstagnachmittag am Fahrerlager ein und die Zeit bis zum Rennen war knapp bemessen. Trotzdem ließen wir keine Minute ungenutzt, begannen mit der Streckenbesichtigung der Prologstrecke und schauten uns anschließend noch die schweren Highlights der großen Runde an. Sofort fiel mir auf, dass der HET-Reinsdorf eine grandiose Runde zusammengebastelt hatte und mit den Möglichkeiten des Geländes endlich „all in" gegangen sind. Mir gefiel was ich sah, dachte mir aber, den Einen oder Anderen bereitete der Anblick mancher Abschnitte sicherlich Kopfzerbrechen.
Prolog (Platz 17):
Der Prolog bestimmte wieder die Startreihenfolge und welches Gruppenrennen gefahren wird. Dieser wurde am Samstagabend, vor sehr vielen Zuschauern, auf einer kurzen knackigen Endurotestähnlichen Strecke ausgetragen. Ich kam leider nicht so richtig in Fluss, landete dennoch auf dem 17. Platz.
Gruppenrennen (Platz 6):
Im Gruppenrennen musste ich mich etwas einbremsen, um nicht schon zu viel Kraft für ein anstrengendes Finale zu verlieren und cruiste Runde für Runde die Zeit ab. Gegen Rennende machte mir ein belgischer Gastfahrer, der eher im Rallysport unterwegs ist, noch einmal Druck. Ich wollte aber gern meinen Platz behaupten und konterte all seine Versuche vorbeizufahren, was mir am Ende Platz 6. bescherte. Das versprach viel für das bevorstehende Finale.
Finalrennen (Platz 13):
Bei typischer Hitze im Kessel von Crimmitschau, ging es dann am Nachmittag, ins Finale über 1,5 Stunden feinstem Hard Enduro. Profitierend von meiner gutes Ausgangsposition, konnte ich an den ersten schweren Hängen gut mit durchkommen und hatte sehr wenig Stau. Entsprechend weit vorn ging ich in die zweite Rennrunde, wo sich die Staus an den schweren Stellen schon gut verteilt hatten. Ich haushaltete mit meinen Kräften, um über die komplette Renndistanz solide Rundenzeiten zu fahren. Doch gegen Rennende wurde mir klar, dass es schwer sein würde in die Top 10 zu fahren, versuchte aber nochmal an Speed zuzulegen. Leider kalkulierte ich die Zeit falsch, dachte das es meine letzte Runde sei und verschoss fast alle meine Körner. Im Ziel angekommen, sah ich die Rundentafel und mir wurde die 1 Lap gezeigt, was mir mental ganz schön zusetzte. Auch ein Tankstop, der nicht geplant war, machte mir einen Strich durch die Rechnung. Am Ende quälte ich mich wirklich durch die letzte Runde und beendete das Rennen noch auf einem soliden 13. Platz.
Wir bleiben am Ball, bis dahin, Euer Marcel #25
Fotos: Michel238pic/Michel Kuchel, GrenzNic640