Sea to Sky 2025 – Das legendäre Rennen vom Strand bis auf 2.300 Meter Höhe

Nach fast einem Jahr intensiver Vorbereitung war es endlich soweit: Sea to Sky 2025 – das legendäre Hard-Enduro-Abenteuer an der türkischen Riviera stand an. Schon die Ankunft in Kemer war ein Highlight für sich. Nach der Anmeldung und den ersten Trainingsrunden hieß es: an den Boden gewöhnen, Setup checken und die Spannung steigen lassen. Der Regen der Vortage hatte die Strecke rutschig gemacht, die Bedingungen waren anspruchsvoll – genau mein Ding.

Tag 1 – Beach Race

Der Auftakt am Strand von Kemer ist jedes Jahr ein echtes Spektakel. Mit einer hohen Startnummer musste ich im ersten Qualifikationslauf weit hinten starten, was bedeutete: jede Menge Verkehr, Wartezeiten an den Hindernissen und ein paar eigene kleine Fehler. Das Ergebnis war entsprechend durchwachsen.

Im zweiten Lauf lief es dafür umso besser. Ich hatte freie Fahrt, konnte meinen Rhythmus finden und eine richtig gute Zeit setzen – Platz 41! Damit durfte ich am Nachmittag bei den Ausscheidungsläufen zusammen mit der Weltelite an den Start gehen. In meinem Lauf kam ich nicht optimal weg, kämpfte mich aber noch auf Platz 11. Das bedeutete zwar das Aus im ersten Heat, aber gleichzeitig immer noch eine super Startposition fürs nächste Rennen – Startplatz 45 für das kommende Forest Race.

Tag 2 – Forest Race

Am zweiten Tag ging es ins klassische Gelände der türkischen Berge – das Forest Race über rund 45 Kilometer.

Typisch für die Region: viele Singletrails, lose Steine, technische Zickzack-Auffahrten und flowige Downhills. Es war eine perfekte Mischung aus Geschwindigkeit und Technik und auch Geschicklichkeit die es am Ende kurz vor dem Ziel mit einem „Schwebebalken" über den Fluss unter Beweiß zu stellen gab.

Ich konnte von Beginn an einen guten Speed fahren, fand ab Rennmitte meinen Rhythmus und zog das Tempo bis ins Ziel konstant durch. Nach knapp zwei Stunden Fahrzeit überquerte ich die Ziellinie auf Platz 44, was mir für das große Mountain Race die fünfte Startreihe sicherte. Ich fühlte mich körperlich stark und bereit für das große Finale.

Tag 3 – Mountain Race

Das große Highlight des Wochenendes: das legendäre Mountain Race von Kemer Beach hinauf auf den 2.300 Meter hohen Mount Olympus – das härteste Rennen des Wochenendes. Insgesamt 14 Checkpoints lagen auf der Strecke, verteilt über brutal steile Auffahrten, endlose Geröllfelder und technisch anspruchsvolle Canyons.

Der Start lief gut, doch ein heftiger Crash brachte mich kurzzeitig aus dem Rhythmus. Ich musste meinen Kupplungshebel reparieren und eine abgerissene Stiefelschnalle mit Kabelbindern fixen – pure Improvisation mitten im Rennen! Danach fand ich zurück in den Flow und konnte einige Plätze wieder nach Vorne fahren.

Die folgenden Checkpoints liefen ordentlich, ich teilte meine Kraft gut ein, achtete auf meine Hydration und Verpflegung und blieb fokussiert. Die vielen langen, steinigen und steilen Canyons forderten wieder einmal alles – physisch wie mental. Einen richtigen Tiefpunkt hatte ich nach ca. 5h im Sattel. Da half mir nur eine kurze Pause. Dann konnte ich noch einmal  pushen und zu meinem Kumpel Felix Bopp und Sandra Gomez aufschließen. Zusammen erreichten wir CP 11. Was danach folgte war 1h Stunde pures Leiden bis zum nächsten CP. Durch den Regen der Vortage kam durch die Fahrer vor uns die Feuchtigkeit zwischen den Steinen heraus und verwandelte die eigentlich griffige Strecke in eine sehr schwere Angelegenheit.

Nach über sieben Stunden Fahrzeit erreichte ich Checkpoint 12 (Alcatraz), wo für mich Schluss war. Platz 49 – viertbester Deutscher. Den letzten CP noch in der Zeit zu schaffen war einzig und allein nur Möglich, weil wir uns untereinander geholfen haben. Das Ziel ganz oben habe ich knapp verpasst, aber das Gefühl, sich bis dorthin durchgekämpft zu haben, war unbezahlbar.

Ohne meine Betreuer-Crew wäre das aber alles nicht möglich gewesen – die Versorgung mit Essen und Getränken funktionierte perfekt, und ihre motivierenden Worte haben mir auf der Strecke immer wieder Energie gegeben. Ein besonderes Dankeschön geht auch an meinen Kumpel Felix Bopp, der mir auf den letzten Kilometern noch tatkräftig zur Seite stand.

Ein riesiges Dankeschön geht an mein Team ACE Bikes Lauter und an allen meinen Sponsoren – ihr habt es möglich gemacht, dass ich dieses unglaubliche Abenteuer erleben durfte.

Das Sea to Sky 2025 war für mich ein unvergessliches Erlebnis voller Emotionen, Grenzerfahrungen und einzigartiger Momente. Vom glühenden Strandstart über flowige Waldtrails bis hin zu den steinigen, brutalen Anstiegen auf den Olympus – jedes Rennen hatte seinen eigenen Charakter.

Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe, und unglaublich dankbar für mein Team, meine Unterstützer und alle, die mich auf diesem Weg begleiten.

Bis nächstes Jahr, Sea to Sky!

Fotos: DG Design/Denis Günther