Erzbergstory 2014

Die Wettervorhersagen prognostizierten wieder ähnliche Bedingungen wie 2013. Doch das tat meinem Ehrgeiz nichts ab. Während meiner Ankunft kam bei mir sofort Gänsehautstimmung auf als ich das pyramidenartige Bergmassiv sah, lief es mir kalt dem Rücken runter. Der Berg hat etwas ganz besonderes. Alles war super organisiert und meine Kumpels haben alles bestens vorbreitet, so dass ich nur noch im Paddock mein Auto Parken musste. Anmeldung, und ich war Ready to Race.

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„ein Prolog zum abhaken

Mit der Startnummer 216 hatte ich super Voraussetzungen für einen guten ersten Prologlauf. Doch es sollte ganz anders kommen. Mein zweiter Erzbergstart ging echt schon richtig schlecht los. Ich musste als Ersthelfer bei einem schweren Sturz eines anderen Fahrers im Prolog fungieren. Ich suchte nach einem Marschall mit Funk. Der zweite hatte dann glücklicherweise ein Funkgerät und konnte den Unfall melden. Ich sollte nach oben fahren und noch einmal alles melden. Was ich gesehen habe, hat mich arg verunsichert. Der Fahrerkollege sah echt nicht gut aus, ich hoffe sehr, dass Ihm geholfen werden konnte. Man bekommt von solchen Unfällen am Berg nichts mit. Und ich weiß auch nicht mehr. Nach ewiger Wartezeit im Prologziel wurden wir per Guide vom Berg gebracht. Ich tankte auf und durfte nochmal an den Start gehen. Ich dachte – geil - ich kenne jetzt die Strecke - es war aber eher von Nachteil für mich. Ich fuhr konzentriert auf Sicherheit um eben das Risiko solch eines Abflugs zu minimieren. Doch mit einer sicheren Nummer ist man einfach nicht schnell genug um in die erste Reihe zu fahren. Ich kann so etwas nicht ausblenden, auch wenn man das als Sportler vielleicht sollte. Meine Zeit von 12:27 Min. war ganz ok für die Umstände. Am Ende fehlten nur 48 Sekunden in die erste Startreihe und nur 13 Sekunden in die 2 Startreihe.

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„das legendäre RedBull Hare Scramble“

Aus der 4. Startreihe mit Nummer 195 ins Hare Scramble zu gehen, war sehr suboptimal. Ich gewann zwar den Start, war aber zu weit außen und patzte dann auch noch am Starthang. Ich sah im Augenwinkel einen anderen Fahrer und um nicht mit ihm zu kollidieren änderte ich meine Spur in Richtung der großen Steine. Da war aber schnell Schluss. Die Aktion war Live im TV zu sehen :D … Was solls. ;)

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Der Rest lief wirklich gut. An den Startauffahrten konnte ich schon einige Plätze gut machen und auch in der darauffolgenden Waldpassage. Dort nahm ich eine alternative Spur, die aber wieder in die Hauptspur ging. Dort arbeitete sich eine Honda durch eine dicke Wurzel. Das war ein Paradebeispiel der schnellen MXer vom Prolog. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte er seine Karre aus dem Weg geschoben und der Rest konnte ohne Probleme weiterfahren. So sollte es aber die Ganzen 4h weitergehen. Mit reichlich Wut im Bauch puschte ich die nächsten Sektionen und konnte mich immer weiter vor arbeiten. Immer wenn es mal etwas eng wurde war schnelle Hilfe da und es wurde tatkräftig gezogen, teilweise sogar mit Seilschaften. Vielen Dank an dieser Stelle an alle Helfer, die wirklich riesen Einsatz bewiesen haben, gerade in Ludwigsland! Ihr seid die geilsten!

Unterm Strich war es um ein vielfaches leichter als 2013. Doch das brachte mir persönlich nur noch mehr Wartepassagen, da mehr Fahrer noch weitergekommen sind wie im Vorjahr.

Foto: Gepa Pictures / Erzbergrodeo

Foto: Gepa Pictures / Erzbergrodeo

Ca. die Hälfte der Zeit stand ich laut meiner Polaruhr herum und musste warten. Am längsten in Abschnitt Maschine, die erste „No Help Zone“. Dort war Krieg, kein vor oder zurück, weder links noch rechts. Ich war also gezwungen zu warten. Nach ca. 40 Minuten konnte ich dann weiter und das "relativ" problemlos. Die Downhills im Abschnitt des Schrägaufzugs hatten es wieder echt in sich. Hier und da musste ich zwar kurz schieben, aber alles in allem war der Rest wirklich gut fahrbar. Bis zum nächsten Stau, kurz vor CP 13 (Prospekt). Ca. 15:15 Uhr erreichte ich den schwersten Sinlge Trail am Berg. Eine ellenlange Schlange an Fahrern war damit beschäftig ein Bike nach dem anderen über die Schlüsselstelle zu schieben. Ich wusste ich kann weiter kommen wie 2013, doch der Stau in Prospekt kostete wieder knapp 30 Minuten. Ich zog mein Handy und versorgte erst einmal Instagram mit einigen Eindrücken von der Strecke :D … Dann waren nur noch etwas 10 Bikes vor mir. Und ich half den ganzen Jungs mit beim rüberschieben. Auch ich bekam dann tatkräftige Unterstützung der anderen Fahrer. Ich erreichte kurz vor Ablauf der Zeit den Checkpoint auf Platz 87. Ich kämpfte mich dann noch bis zum Eingang von Carls Diner. Doch da war es dann schon nach 16:00 Uhr und das Rennen für mich beendet.

GEPA Pictures / Erzbergrodeo

GEPA Pictures / Erzbergrodeo

Meine Erfahrungen aus den meinen beiden Starts am Berg lassen mich zu der Erkenntnis kommen, dass ich mindestens in die zweite Startreihe muss. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich es wie viele andere machen sollen und mich einfach öfters vorbeidrängeln müssen, dann hätte ich eventuell Carls Diner noch geschafft. Doch ich gebe nicht auf. An der Motivation soll es nicht scheitern, 2015 wird der nächste Versuch gestartet ;D

Ein besonderer Dank geht an meine Familie, Freunde und Sponsoren, die mich immer wieder aufbauen und mir als starke Partner zur Seite stehen. Ihr seid Klasse!

Einen großartigen Job hat auch mein Kumpel Dennis Schönfelder gemacht, der mich jeden Abend mit bestem Equipment fit masiert hat. Vielen dank für die mobile Massage und manuelle Therapie.

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Nun ist mein Fokus komplett auf den nächsten EM Lauf in Rumänien gerichtet. Dort möchte ich weiter Punkte sammeln.

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