Das härteste Erzbergrodeo aller Zeiten – „Hell Yeah“

Um mein Bike auf das Erzbergrodeo vorzubereiten, hat mich mein Kumpel und Mechaniker Raphael im Vorfeld super unterstützt. Ein großer Service war angesagt mit allem was nötig war: Kolbenwechsel, neue Kupplung, neue Lager, Gabel und Dämpferservice, neue Mefo Mousse und neue Mitas Pneus…. Am Ende stand ein perfekt vorbereitetes und fast neues Bike in meiner Garage - Ready to Race. Diese Zeit konnte ich sinnvoll nutzen um noch die Eine oder Andere lange Einheit auf dem Rennrad zu absolvieren. Ich kann von mir behaupten, dass ich wirklich sehr gut vorbereitet die Reise zum Erzberg antrat.

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Um den Wetterkapriolen am Berg aus dem Weg zu gehen, entschloss ich mich dieses Jahr dazu einen Trailer zu mieten. Mit einem richtig geilen Wohnmobil vom Renault Autohaus Seidel aus Zwickau durfte ich nach Österreich fahren. Unsere Route führte über CZ, da ich am Wochenende zuvor in Kadan, bei meiner Rennradrunde meinen Personalausweis verloren hatte. Ein super netter Tschechischer Apotheker fand diesen glücklicher Weise und bot mir an, dass ich diesen in seiner Apotheke abzuholen könnte. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Herrn Radek Oswald.

Gegen Abend am Berg angekommen wurden wir von unseren Thüringer Freunden schon im Special Paddock erwartet. Vielen Dank an Enno für das Parkticket - Factory Support.

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Donnerstag stand für mich der Trackwalk auf dem Programm. Aus den Vorjahren wusste ich, dass es für mich gut ist, den Track vorher weitestgehend abzugelaufen. Am frühen Vormittag machte ich mich mit Rapha auf den Weg. Wir staunten nicht schlecht, was sich die Jungs sich an Streckenführung so ausgedacht haben. Optisch und im Vergleich zum Vorjahr einige Schleifen mehr und vor allem deutlich anspruchsvoller. Postiv war aber, es war trocken… Das machte es unterm Strich aber nicht einfacher… wie sich später rausstellte. Im Wald war „Werksboden“, doch die losen Schotterhänge werden bei Trockenheit extrem tief… Wir legten insgesamt 30 km und über 1500 Höhenmeter zu Fuß zurück und da fehlten immer noch ca. 8 km Strecke. Dennoch, was für ein Tag :D.

Generali Iron Road Prolog

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Da ich mit Startnummer 813 gemäß Zeitplan erst gegen 13 Uhr dran war, ging für mich der Freitag sehr entspannt los. Doch als wir gegen 10 Uhr am Berg ankamen standen schon 1000er Startnummern an einer, aus gefühlt 500 Fahrern bestehenden Schlange. Meine Startnummer war so schon suboptimal. Doch es war den Leuten scheiß egal, wer wann dran war mit fahren. Ein absolutes Chaos und mit Abstand das am schlechtesten organisierte Prolog-Prozedere, was ich je erlebt habe. Ich selbst hab mich 2,5h in der prallen Sonne angestellt um dann den Mega zerhämmerten Highspeedprolog raufzuglühen und zu hoffen, dass ich es irgendwie schaffe, trotz permanenten Überholungsverkehr und einer Sicht gleich Null, in eine vordere Startreihe zu gelangen. Unterm Strich war ich mit meinem Ergebnis nach dem ersten Lauf zufrieden. Platz 128 von 1500 gestarteten Fahrern, was die 3. Startreihe bedeutete. Mehr ist für mich unter diesen Bedingungen nicht drin.

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Wie die meisten sich denken können, ist es nahezu unmöglich sich am zweiten Tag zu verbessen. Doch ich pokerte und wollte so ziemlich als letztes an den Start gehen. Viel schlechter konnte die Strecke nicht werden. Falsch gedacht, ich weiß nicht was die Steigerungsform von zerhämmert ist, aber es war gigantisch zerammelt. Ich hatte zwar Abschnittsweise wirklich freie Fahrt, dafür aber wahnsinnige Brems- und Beschleunigungswellen und unendlich viele Steine in der Spur - Aktion Sinnlos. Trotzdem fast die gleiche Zeit wie am Vortag, was hier ganz klar zeigt, wie sehr man sich verbessern könnte, wenn man denn freie Fahrt hat bzw. eine Hand voll Fahrer um sich herum hat, die ein ähnliches Tempo fahren. Da einige nicht gestartet sind, bedeutet das für mich Tagesrang 105. Trotzdem rutschte ich gesamt auf Platz 152 zurück 1 Sekunde fehlte zur 3. Startreihe. Es waren wohl doch noch einige einen Tick schneller wie am Vortag, sei es durch einen Sturz am ersten Tag oder ähnliches… Unterm Strich, wer bei der Startnummernlotterie Glück hat, oder sich eben früh am ersten Tag dreist gleich mit anstellt, profitiert definitiv. Hier müsste mal eine bessere Organisation her. Auch das man als Fahrer dort 2,5h in der Sonne steht, kann irgendwo nicht sein… Der Platz wäre da um die Fahrer nach Startnummern vorzusortieren und auch um Zelte aufzubauen.

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RedBull Hare Scamble

Die Vorsortierung nach Startnummern klappte beim Hare Scrambe erstaunlich gut und vor allem super organisiert. Bei 30 Grad standen wir nun im Talkessel und warteten auf das Startsignal.

Als die Startflagge geschwungen wurde ging die erste Reihe mit 50 Fahrern auf die Strecke. Und allen war direkt klar, dass es eine staubige Angelegenheit wird. Endlich wurde mit einigen Minuten Verspätung auch die 4. Reihe auf den Track geschickt. Ich kam ganz gut weg, schaute mir aber den Starthang in Ruhe an, was die anderen machen und nahm dann ganz stressfrei eine freie Spur zum hochfahren und überlies das gegenseitige vom Mopped runterfahren den anderen.

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Dann ging es ohne Sicht durch den Staub in Richtung dem Kärcher Rocket Ride Hängen. Diese waren mittlerweile gut ausgefahren und vor mir fuhr sich auch ein Fahrer fest, ich kam aber nicht aus dem Trichter raus und musste mich anstellen um dann an gleicher Stelle ohne Schwung auch hängen zu bleiben… Danach lief es bis kurz vor CP1 stressfrei. Doch am Hang angekommen, sah ich das Chaos. Um die 100 Fahrer unter anderem auch fast die komplette zweite und dritte Startreihe. Alle scheiterten an diesem Hang. Auch ich fand kein einziges Mal eine freie Spur um bis hochzufahren, was eigentlich das Hauptproblem war… Zum gefühlt 10. Versuch schaffte ich es ziemlich weit und ein paar Helfer zogen meine Karre mit einem Seil nach oben. Nach dieser Aktion lief es wieder super… ich fand meinen Rhythmus und kämpfte mich immer weiter nach vorn. Ein paar Schnitzer hatte ich schon dabei, alles in allem lief es aber gut. Am CP Cuckoo´s Nest war der Fahrspaß dann vorbei. Der Waldanstieg vor dem CP Stand voller Fahrer die schoben. Wir bildeten kleine Teams und brachten ein Bike nach dem anderen zum Checkpoint. Das ganze Prozedere kostete enorm viel Zeit.

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Danach lief es wieder ohne Probleme bis CP Carls Diner. Dort angekommen hatte ich noch gut lachen und 55 Minuten Zeit. Doch schon der Einstieg ins Diner kostetet viel Überwindung. Im „Letti"- Style surfte ich samt Bike ins Diner runter. Dann machte ich fix einige Meter und traf auf Streckenposten Rainer, der gleich etwas zu Essen und Wasser für mich hatte. Tausend Dank an dieser Stelle :) …

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Dann schloss ich auf einen Fahrer auf an dem ich nicht vorbei kam. Ja nicht so einfach im CarlsDiner :D … Es war ein Kampf, Meter für Meter und immer neben der eigentlichen „Spur“ aus den letzten Jahren. Ehe ich mich versah, war es dann auch schon vorbei. 4h Renndistanz waren geschafft und brachten mir einen sehr guten 57. Platz.

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Ich habe mich am Berg noch nie so fit gefühlt wie dieses Jahr. Doch mehr ist eben aus der 4. Startreihe nicht zu schaffen. Doch ein kleiner Trost war es schon, dass nur die fünf besten Fahrer der Welt überhaupt das Ziel in der Erzbergrodeo Arena erreichten. Dies aber auch nur nach einer gemeinsamen Schiebeaktion in der grünen Hölle. Danach wurde die Strecke während des Rennens auch noch gekürzt um überhaupt jemanden in der 4-stündigen Fahrzeit im Ziel zu sehen. Walker, Gomez, Jarvis und Letti fuhren alle gemeinsam ins Ziel und setzten damit ein Zeichen. 4 Sieger gab es noch nie in der Erzberggeschichte - streng genommen gab es allerdings keinen Sieger, da ohne der Streckenkürzung keiner das Ziel erreicht hätte.

Das nächste große Event findet mit Juli mit den RedBull Romaniacs statt. Für mich gilt es jetzt meine Erkältung auszukurieren um bei den Romaniacs wieder 100% fit zu sein. Ich freu mich schon. Cheers der Marcel

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