Das Melz Exdrähm ist ein Rennen, bei dem ich endlich mal mit Freude an den Start gehen wollte. Dem Melz eilt ein großer Mythos voraus denn dieses Rennen besteht meiner Meinung nach aus einem guten Mix aus Enduro / Extremen Passagen und trailartigen Hindernissen. Doch was es genau sein wird, konnte ich endlich herausfinden.
Der Modus: Ganz einfach. Ca. 11km lang, drei Stunden Zeitlimit, eine Runde und bis auf eine Ausnahme war die komplette Strecke als „no-help-zone“ deklariert.
Das Glück war etwas auf meiner Seite und so erwischte ich die 2. Startreihe! Aus meiner Sicht wäre eine Qualifikation ratsam, denn wer weit hinten starten muss, hat auf der engen Strecke arg mit Überholungen zu kämpfen. Ein kurzer Prolog würde die Chancengleichheit bei der Startplatzvergabe gewährleisten. Pech hatte ich aber dann doch noch. Kurz vor dem Start bemerkte ich, dass mein Trinkrucksack noch zuhause lag...:( wo ich doch beim Fahren gern und viel trinke).
Ich rollte also ohne USWE-Schnelltrinksystem aus der zweiten Reihe los. Zusammen mit Markus Dengler und Martin Wilholdt zog ich auf die Melz Runde. Gleich nach dem Start machte ich einen schweren Fehler an einem Baumstammhindernis und stürzte heftig. Ich hatte gleich schmerzen in der Schulter und im Ellenbogen. Blöderweise lag mein Motorrad auf meinem Fuß, sodass ich nicht aufstehen konnte. Inzwischen hatte mich die dritte Startreihe schon ein- und überholt.
So machte ich mich auf den Weg um Dirk Peter hinter her zu eilen. Am nächsten schwierigen Reifen/Betonrohr/Reifen-Hindernis hatte ich Dirk ein, wartete aber bis er drüber war. Ich fuhr das Hindernis aber auch falsch an und so ging mein erster Versuch leider in die Hose. Nun war auch schon Eddie Findling da. Ich überließ ihm den Vortritt, da ich eh noch am Mopped wenden war und irgendwie schon da Bedürfnis verspürte, etwas zu trinken. Er schaffte es aber auch nicht und hob sein Mopped über das Betonrohr. Es tat sich etwas Platz neben Eddi auf. Ich nutzte die Lücke und mein zweiter Versuch klappte einwandfrei. Warum nicht gleich so, dachte ich mir.
Die restlichen Hindernisse nahm ich auch ohne Probleme und versuchte im ersten richtigen Offroadabschnitt etwas Druck zu machen. Doch irgendwie schmerzte meine Schulter beim schneller fahren. Also nahm ich Speed raus und fuhr locker durch. Die gefürchtete Löschwasserbeckenpassage erwies sich als eher unproblematisch. Auch die anderen Abschnitte konnte ich bis auf den „Hillclimbinghang“ fast problemlos durchfahren. Das eigentliche Problem, was ich hatte, war die mangelnde Flüssigkeitszufuhr. Ich bin es nicht mehr gewöhnt, ohne Wasser zu fahren. So machte ich immer wieder ein Paar kurze Zwangspausen und nahm mir was zu trinken aus der Gürteltasche. Ich weiß, alles verlorene Zeit, aber ohne Wasser kann ich einfach nicht. Die „Spielstraße“ war ein klasse Abschnitt, welcher richtig viel Kraft gekostet hat. Mal abgesehen vom unnötigen Sprung übers Wasserloch. Die Anfahrt, also die klitschige Absprungplatte, sollte etwas modifiziert werden, klar ich habe es geschafft, aber dort haben sich viele Piloten „entschärft“. Gute Besserung an Eddie, der sich dort das Bein brach. :( ...
Der Hillclimbinghang war mit Abstand der schwerste. Nicht etwa weil er so steil ist, oder sonderlich lang, man fährt etwas schräg zum Hang mit ausgefahrenen Steinen, was sehr schwer ist. Der Schwung am Hang passte, doch ich hatte zu wenig Druck auf die rechte Raste gegeben und rutsche im oberen Drittel weg und kam zum Stehen. Es waren aber gleich Helfer da, die mich und mein Mopped binnen Sekunden mit einem Seil hochgezogen haben.
Danach kamen kaum noch schwere Abschnitte, doch bei mir war schon lange der Wurm drin. Meine Schulter tat weh und so fährt man, keine Ahnung, sagen wir verhalten. Und so macht man auch mehr Fehler. Fehler kosten Kraft... weniger Kraft führt zu mehr Fehler, ihr kennt den Teufelskreislauf. Dirk Grocholsky kam von hinten, als ich eine kurze knackige Auffahrt nicht gleich hochgekommen bin. Ich ließ mich aber nicht aus meinen lockeren Rhythmus bringen und fuhr weiter vorne weg. Dann patze ich an einer Steinpassage und habe mein Mopped nicht beim ersten Versuch hochbekommen. Dort überholte mich Grawallo. Doch er blieb auch hängen. Und ich kam beim zweiten Versuch problemlos hoch... Kopfsache, das Hindernis... aber was solls... Ich fuhr ihm locker hinterher bis wir ins Reifenlager kamen. Ein weiteres Highlight auf der Melz Strecke. Ich half dort Grawallo aus der Patsche und brauchte dann an gleicher Stelle auch Hilfe. Matthias Holzbrecher kam dann von hinten und konnte mir helfen, nach dem ich auch ihm geholfen habe. Bei mir war nach dem vielen Heben eh die Luft raus. Meine Schulter machte sich immer mehr bemerkbar. So bildeten wir ein Zweier-Team und fuhren den Rest locker ins Ziel. Klar schneller wäre drin gewesen, aber sind wir mal ehrlich, es ging um nix und warum sollte man es dann angeschlagen noch herausfordern.
Alles in allem war das Rennen richtig cool und auch anspruchsvoll. Doch absolut kein Vergleich zu den großen Rennen im Jahr. Doch die vielen kleinen trailartigen Hindernisse wie die Riesen-Reifen, unzähligen Bahnschwellen, Baumstämme, Betonrohre und die wahnsinnig engen Trails mit kurzen knackigen Auf-und Abfahrten verliehen der Stecke die nötige Würze. Es gab kaum Passagen mit Flow. Ich denke, das ist das, was das Melz Exdrähm zu einem wirklich schweren Rennen macht.